Matthias Gläßner – Senior TYPO3 Architekt

Redaktions-Alltag · Content-Qualität · Fehler vermeiden

TYPO3 Redakteur:innen:
Praxis-Tipps für bessere Inhalte,
weniger Support-Tickets & sichere Releases

TYPO3 ist ein mächtiges System – gerade für Redakteur:innen. Gleichzeitig ist der Alltag oft geprägt von Unsicherheit („Darf ich das?“), Zeitdruck und vielen Zuständigkeiten. Diese Seite bündelt praxisnahe Tipps für Redakteur:innen, damit Inhalte qualitativ besser werden, weniger Fehler passieren – und IT/Agentur Sie als starken Partner erleben, nicht als „Risikofaktor“.

Fokus: Verbände, öffentliche Träger & Mittelstand Für Fachredaktionen, Kommunikation & Stabsstellen Ergänzend zu Governance, A11y & Performance

Was macht gute TYPO3-Redaktionsarbeit aus?

Gute Redakteur:innen sind weit mehr als „Textepfleger:innen“. Sie sind Schnittstelle zwischen Fachinhalt, Zielgruppen, Technik, Recht & Gestaltung. Im TYPO3-Kontext bedeutet das u. a.:

  • • Inhalte sind fachlich korrekt und aktuell.
  • • Seiten sind klar strukturiert und verständlich aufgebaut.
  • • Barrierefreiheit, Lesbarkeit und Corporate Design werden eingehalten.
  • • Änderungen sind nachvollziehbar und gefährden keine Releases.
  • • IT & Agentur bekommen saubere Rückmeldungen, wenn etwas nicht funktioniert.

Viele dieser Punkte lassen sich mit einigen Gewohnheiten und einfachen Checklisten deutlich verbessern – ohne dass Redakteur:innen zu Entwickler:innen werden müssen.

Sauber arbeiten im TYPO3-Backend: 7 grundlegende Gewohnheiten

Viele Probleme entstehen nicht durch „große Fehler“, sondern durch kleine Unsauberkeiten, die sich über Zeit summieren. Einige bewährte Gewohnheiten:

1. Sinnvolle Seitentitel & Strukturen

Verwenden Sie klar sprechende Seitentitel, keine internen Kürzel. Halten Sie sich an die vereinbarte Navigationsstruktur und sprechen Sie größere Umbauten mit der verantwortlichen Stelle ab (PO, Lead-Redaktion, IT).

2. Kein „Wildwuchs“ im Seitenbaum

Nutzen Sie Archiv- oder Ablagebereiche, statt alte Inhalte irgendwo „unsichtbar“ liegen zu lassen. Löschen Sie, was nach Abstimmung wirklich nicht mehr gebraucht wird – oder markieren Sie es klar als veraltet.

3. Content-Elemente statt „Word im Web“

Nutzen Sie die vorgesehenen Content-Elemente, statt alles in ein einziges „Freitext-Feld“ zu packen. Eine saubere Content-Struktur hilft Nutzer:innen, Suchmaschinen und späteren Migrationen gleichermaßen.

4. Vorschau & Workspaces nutzen

Nutzen Sie, wo vorhanden, Workspaces und Vorschau-Links, um Änderungen vor der Veröffentlichung zu prüfen. So lassen sich Fehler früh abfangen – ohne Live-System zu riskieren.

5. Medien sauber benennen & wiederverwenden

Vergeben Sie sprechende Dateinamen und Alternativtexte für Bilder. Nutzen Sie vorhandene Medien, statt jede Variante neu hochzuladen – das hilft Performance, Barrierefreiheit und Übersicht.

6. Rechte respektieren, Admin-Rolle vermeiden

Wenn das Rechtekonzept vorsieht, dass bestimmte Bereiche nur von bestimmten Rollen bearbeitet werden: halten Sie sich daran. „Kurz mal Admin werden“ wirkt praktisch – ist aber häufig ein Governance- und Security-Risiko.

7. Änderungen kurz dokumentieren

Notieren Sie größere Anpassungen (z. B. Struktur-, Startseiten- oder Teaser-Änderungen) kurz im Ticket-System oder in vereinbarten Kanälen. So bleibt nachvollziehbar, warum sich etwas verändert hat – gerade bei Releases & Audits hilfreich.

Inhalte strukturieren: wie Redakteur:innen Nutzer:innen, SEO & Migration gleichzeitig helfen

Gute Inhalte sind nicht nur „schön geschrieben“, sondern klar strukturiert und leicht zu scannen. Das zahlt direkt auf Nutzerzufriedenheit, SEO und zukünftige Upgrades ein.

1. Eine Seite – ein klares Thema

Jede Seite sollte ein klar abgegrenztes Thema haben. Wenn Sie das Gefühl haben, „ich brauche eigentlich drei Überschriften-Level, um alles zu erklären“, ist es oft besser, die Inhalte auf mehrere Seiten aufzuteilen.

2. Überschriften-Hierarchie einhalten (H1–H3…)

Nutzen Sie die vorgesehene Überschriften-Hierarchie und springen Sie nicht wahllos zwischen Überschrift-Größen hin und her. Das hilft Leser:innen, Screenreader-Nutzenden und Suchmaschinen.

3. Absätze & Listen statt Textwände

Teilen Sie Inhalte in kurze Absätze, Listen und Zwischenüberschriften auf. Läuft ein Text über mehrere Bildschirmhöhen ohne Abschnitt, brechen viele Nutzer:innen ab – selbst bei guten Inhalten.

4. Interne Verlinkung gezielt nutzen

Verlinken Sie auf verwandte Inhalte, FAQs, Kontaktmöglichkeiten oder Tools – aber gezielt. Gute interne Verlinkung unterstützt Nutzer:innen und hilft Suchmaschinen, Ihr Angebot zu verstehen.

5. PDFs & Downloads verantwortungsvoll einsetzen

Nicht jeder Inhalt muss ein PDF sein. Prüfen Sie, ob wichtige Informationen besser als weboptimierter Inhalt gepflegt werden sollten. Wenn PDFs nötig sind: Achten Sie auf Aktualität, sprechende Dateinamen und idealerweise barrierefreie Erstellung.

Vertiefung: Content-Struktur & Governance

Mehr zum Zusammenspiel von Struktur, Rollen und Regeln: TYPO3 Content-Struktur und TYPO3 Governance.

Barrierefreiheit & UX: Was Redakteur:innen direkt beeinflussen können

Viele A11y-Themen (Kontrast, Fokus, technische Umsetzung) liegen bei UX & Entwicklung. Trotzdem haben Redakteur:innen einen großen Hebel – insbesondere bei Texten, Medien und Struktur.

1. Alternativtexte & Linktexte

  • • Alternativtexte beschreiben Zweck/Funktion eines Bildes – nicht nur „Bild XY“.
  • • Linktexte sollten Sinn ergeben, auch wenn sie isoliert gelesen werden („Mehr erfahren zum Thema Barrierefreiheit“ statt „hier“).

2. Klarer Sprachstil & einfache Sätze, wo möglich

Auch im Fachkontext helfen klar strukturierte, möglichst verständliche Texte. Das unterstützt Menschen mit kognitiven Einschränkungen – und alle, die wenig Zeit haben.

→ Hintergrund: TYPO3 & Barrierefreiheit

3. Tabellen, Downloads & Medien richtig einsetzen

  • • Tabellen nur für echte Tabellendaten, nicht für Layout.
  • • Videos mit Untertiteln / Transkripten, wenn möglich.
  • • Downloads mit Kontext: Was erwartet Nutzer:innen hinter diesem PDF?

4. Eigene Inhalte mit A11y-Tools prüfen

Mit einfachen Checks lässt sich vieles auch ohne Spezialwissen prüfen:

  • • Browser-Plugins für A11y & Kontrast
  • • eigene Inhalte mit Screenreader testen (Basis)
  • TYPO3 A11y-Check für typische Fragen & Checklisten

SEO & Performance: Was Redakteur:innen ohne „Tricks“ verbessern können

Technische SEO & Performance liegen bei Entwicklung & Infrastruktur. Aber auch hier haben Redakteur:innen einen direkten Einfluss – ganz ohne Meta-Tag-Magie.

1. Gute Seitentitel & Teasertexte pflegen

Seitentitel, Teaser und Meta-Descriptions sollten verständlich, prägnant und sinnvoll für die Zielgruppe sein. Schreiben Sie für Menschen – nicht für Bots.

2. Bilder nicht „blind“ hochladen

Verwenden Sie bereitgestellte Bildgrößen / CROP-Varianten und laden Sie keine 10-MB-Fotos direkt aus der Kamera hoch. Große Bilder verlangsamen Seiten spürbar – und sind ein häufiger Grund für schlechte Performance-Werte.

3. „Aufräumen“ statt immer nur ergänzen

Löschen oder archivieren Sie veraltete Inhalte und Medien. Das hilft nicht nur Nutzer:innen, sondern auch Suche, Performance und Migrationsfähigkeit.

4. Performance-Probleme konkret beschreiben

Wenn Seiten langsam wirken: Machen Sie einen konkreten Screenshot oder Screen-Recording und notieren Sie Uhrzeit, URL und was genau langsam war (nur Backend? nur Suche? nur Formular?). Das erleichtert die Analyse enorm.

→ Hintergrund: TYPO3 Performance messen

Zusammenarbeit mit IT & Agentur: Wie Sie Probleme so melden, dass sie schnell gelöst werden

Gute Redakteur:innen sind keine „Fehlerproduzenten“, sondern wertvolle Sensoren für Probleme. Entscheidend ist, wie Issues beschrieben und priorisiert werden.

1. Konkrete Fehlerbeschreibungen statt „geht nicht“

  • • Genaue URL und betroffene Seite/Bereich nennen.
  • • Kurz beschreiben: Was haben Sie gemacht? Was haben Sie erwartet? Was ist passiert?
  • • Screenshots oder kurze Videos anhängen, wenn möglich.
  • • Browser & Gerät nennen, wenn relevant.

2. Prioritäten realistisch einschätzen

Nicht jeder Fehler ist ein Blocker. Hilfreich ist eine Einstufung á la:

  • Blocker: System oder kritische Funktion nicht nutzbar.
  • Hoch: Wichtige Inhalte/Prozesse stark beeinträchtigt.
  • Mittel: Einschränkung, aber Workaround möglich.
  • Niedrig: Kosmetisches Problem / Verbesserungsvorschlag.

3. Redaktions- & Support-Check nutzen

Hilfreich können kleine Self-Checks sein, bevor Tickets erstellt werden:

  • • Kurz prüfen: Tritt das Problem auch in einem anderen Browser auf?
  • • Gibt es eine bekannte Einschränkung (Release-Notiz, interne Info)?
  • • Fällt das Problem nur bei dieser Seite auf – oder global?

Einige Fragen lassen sich über kleine Tools & Checklisten vorbereiten: TYPO3 Support-Check.

Checkliste: Was Sie vor der Veröffentlichung einer Seite prüfen können

Eine einfache Checkliste hilft, Fehler zu reduzieren – ohne großen Zusatzaufwand.

  1. 1. Thema & Ziel: Ist klar, für wen die Seite ist und was diese Person hier finden soll?
  2. 2. Struktur: Sind Überschriften logisch aufgebaut (H1–H3…)? Gibt es eine klare Gliederung?
  3. 3. Texte: Sind Texte gut lesbar, frei von Tippfehlern und in einem passenden Tonfall?
  4. 4. Links: Funktionieren alle internen & externen Links, stimmen Linktexte?
  5. 5. Bilder & Medien: Passen Motive, sind Alternativtexte gepflegt, Dateigrößen im Rahmen?
  6. 6. Barrierefreiheit (Basis): Sind Tabellen sinnvoll, Abkürzungen erklärt, Inhalte nicht nur in Bildern?
  7. 7. Meta & Teaser: Sind Seitentitel, Beschreibung & Teaser gepflegt – auch für Teaser-Kacheln?
  8. 8. Vorschau: Wurde die Seite in der Vorschau (ggf. mit Workspace) geprüft – auch auf mobilen Ansichten?

Häufige Fragen von TYPO3-Redakteur:innen

Aus Schulungen und Projekten mit Redaktionen haben sich einige wiederkehrende Fragen ergeben:

Wie viele Inhalte sind „zu viel“ für eine Seite?
Eine feste Zahl gibt es nicht – entscheidend ist, ob die Seite gut scanbar bleibt und eine Person ihr Ziel schnell erreicht. Wenn Sie selbst beim Testlesen den Überblick verlieren, ist das ein Warnsignal. Oft hilft es, Inhalte auf mehrere Seiten / Unterpunkte zu verteilen und mit guten Teasern zu arbeiten.
Darf ich eigenes HTML einfügen, wenn etwas „so nicht geht“?
Eigener HTML-Code im Rich-Text-Editor kann kurzfristig helfen – führt aber langfristig oft zu Inkonsistenzen, A11y-Problemen und Upgrade-Hürden. Besser: Das gewünschte Muster dokumentieren und als eigenes Content-Element oder Komponente umsetzen lassen. So bleibt das System konsistent und wartbar.
Was mache ich, wenn ich mir in einem Bereich unsicher bin (z. B. A11y, Recht, DSGVO)?
Hier hilft ein klar definierter Weg für Rückfragen – z. B. über eine Lead-Redaktion, einen A11y-Verantwortlichen oder die Rechts-/Datenschutzabteilung. Wichtig ist, dass Redakteur:innen sich trauen, Fragen zu stellen, statt auf eigene Faust „irgendwie“ Lösungen zu bauen.
Wie oft sollten wir Redaktions-Schulungen oder Auffrischungen einplanen?
Erfahrung aus Projekten: Eine grundlegende Schulung zum Start, plus regelmäßige Auffrischungen (z. B. jährlich oder anlässlich größerer Releases) funktionieren gut. Sinnvoll sind auch Fokus-Sessions zu Themen wie Barrierefreiheit, Suchoptimierung oder Content-Struktur – abgestimmt auf Ihre Organisation.

Sie möchten Ihr TYPO3-Redaktionsteam stärken – fachlich & technisch?

Ob kleine Fachredaktion oder großes Portal mit vielen Bereichen – gut geschulte Redakteur:innen sind ein zentraler Erfolgsfaktor für jedes TYPO3-System. In maßgeschneiderten Schulungen & Workshops verbinde ich konkrete Systempraxis mit Themen wie Barrierefreiheit, Governance, Content-Struktur und Performance.