Matthias Gläßner – Senior TYPO3 Architekt

LTS-Versionen · Security-Updates · Upgrade-Fenster

TYPO3 Release-Zyklus:
Wie Sie Upgrades & Security-Releases
planbar in Ihre Roadmap integrieren

TYPO3 folgt einem klar definierten Release-Zyklus mit LTS-Versionen, regelmäßigen Bugfix- und Security-Releases sowie optionalen ELTS-Angeboten. Für viele Organisationen bleibt das jedoch abstrakt – bis ein End-of-Life-Termin plötzlich nahe rückt, ein Audit kritische Versionen bemängelt oder ein Upgrade „dringend“ wird. Diese Seite zeigt, wie Sie den TYPO3 Release-Zyklus proaktiv für Planung, Budget & Governance nutzen – statt nur zu reagieren.

Fokus: TYPO3 v6–v13, LTS & Enterprise-Setups Für IT, DevOps, Fachbereiche & Management Ergänzend zu Audit, Upgrade-Strategie & Governance

Warum der TYPO3 Release-Zyklus keine „Nebensache der IT“ ist

Auf dem Papier ist der Release-Zyklus ein technisches Thema: Versionen, Supportzeiträume, Security-Fixes. In der Praxis beeinflusst er jedoch direkt:

  • Budgets & Ressourcen (Upgrade-Projekte, Wartung, Lizenzkosten)
  • Security & Compliance (Audits, Zertifizierungen, DSGVO, TOMs)
  • Fachliche Roadmaps (wann neue Funktionen realistisch live gehen können)
  • Risikoprofil (veraltete Versionen, Emergency-Upgrades, Projektstaus)

Wer den Release-Zyklus versteht und in die eigene Planung integriert, kann frühzeitig und kontrolliert agieren – statt unter Zeitdruck „das Nötigste“ zu tun, wenn Supportzeiträume auslaufen oder Sicherheitslücken auftauchen.

Überblick: Welche TYPO3-Releases es gibt – und was sie bedeuten

Für die Praxis reicht es meist, einige zentrale Release-Typen zu kennen und zu unterscheiden. Details ändern sich über die Jahre, das Grundprinzip bleibt ähnlich:

Langfristig

LTS-Versionen (Long Term Support)

LTS-Versionen sind die empfohlene Basis für Unternehmen, Verbände & Behörden. Sie erhalten über mehrere Jahre Bugfix- und Security-Updates und bilden typische Upgrade-Zielversionen (z. B. v10 LTS, v11 LTS, v12 LTS, v13 LTS).

Regelmäßig

Bugfix- & Security-Releases

Innerhalb eines LTS-Zyklus erscheinen regelmäßig Patch-Releases, die Fehler beheben, kleinere Verbesserungen bringen und Sicherheitslücken schließen. Diese sollten in Wartungsfenstern kontinuierlich eingespielt werden.

Übergang

ELTS & End-of-Life

Nach dem regulären Supportzeitraum kann es Extended Long Term Support (ELTS) geben, der Sicherheitspatches bereitstellt – meist kostenpflichtig. Spätestens mit End-of-Life besteht dringender Handlungsbedarf: keine Updates, steigendes Risiko.

Wichtig: Nicht jede Organisation muss immer sofort auf die neueste Version – aber jede Organisation sollte wissen, wo sie im Zyklus steht und welche Optionen sie hat.

Release-Zyklus & Upgrade-Fenster: Wann ist der richtige Zeitpunkt?

Der Release-Zyklus von TYPO3 lässt sich vereinfacht in Upgrade-Fenster übersetzen: Zeiträume, in denen ein Upgrade besonders sinnvoll ist – und Zeiträume, in denen der Druck steigt.

1. Frühphase einer LTS-Version

Direkt nach Erscheinen einer LTS-Version sind noch relativ viele Änderungen zu erwarten (Bugfixes, kleinere Anpassungen). Ein Upgrade in dieser Phase ist sinnvoll, wenn:

  • • Sie neue Features früh nutzen möchten,
  • • Sie eine hohe Technik-Affinität und Testabdeckung haben,
  • • Sie von einer sehr alten Version kommen und ohnehin viel refaktorieren müssen.

2. Stabilphase – „Sweet Spot“ für viele Organisationen

In der Stabilphase hat sich eine LTS-Version bewährt, Kinderkrankheiten sind behoben. Für viele Verbände & Behörden ist das der ideale Zeitpunkt für ein geplantes Upgrade – inklusive Audit, Roadmap und Schulungen.

3. Spätphase – Supportende in Sicht

Wenn das Supportende näher rückt, steigt der Druck – gerade bei regulierten Umfeldern und sicherheitskritischen Systemen. Ein Upgrade in dieser Phase ist machbar, aber:

  • • es kollidiert häufig mit anderen Projekten,
  • • Budget muss kurzfristig bereitgestellt werden,
  • • Risiken (und damit Puffer) sind schwerer zu ignorieren.

In manchen Fällen kann ELTS eine Übergangslösung sein – aber kein Ersatz für eine echte Upgrade-Strategie.

→ Einstieg: Upgrade-Check, Projektkosten

Eigene Release-Strategie: Wie TYPO3-Zyklus & interne Planung zusammenfinden

Statt „wir aktualisieren irgendwann“ lohnt sich eine bewusste Release-Strategie, die zu Ihrer Organisation passt. Einige Bausteine:

1. Release-Kalender & Roadmap

  • • Überblick, welche TYPO3-Versionen im Einsatz sind (Portal, Intranet, Microsites).
  • • Zuordnung zu geplanten LTS-Versionen und Upgrade-Zeitfenstern.
  • • Abstimmung mit anderen Projekten (z. B. CRM-Einführung, Rebranding, Kampagnen).

2. Patch- & Security-Releases als Routine

Definieren Sie einen regelmäßigen Wartungsrhythmus (z. B. monatlich oder vierteljährlich), in dem Patch- und Security-Releases gebündelt eingespielt werden – inkl. Tests und Rollback-Plan.

→ Vertiefung: TYPO3 Deployment

3. Upgrade-Strategie & Budget

  • • Frühzeitig Budgetbandbreiten für die nächsten Upgrades einplanen.
  • • Grobe „Release-Trains“ definieren (z. B. alle 2–3 Jahre ein LTS-Upgrade).
  • • Upgrade-Projekte mit fachlichen Verbesserungen koppeln (z. B. A11y, Suche, Content-Struktur).

4. Governance & Verantwortlichkeiten

Legen Sie fest, wer für Release-Planung verantwortlich ist: Portalverantwortliche, IT, Lenkungskreis – und wie Entscheidungen dokumentiert werden.

→ Hintergrund: TYPO3 Governance

Praxisbeispiele: Wie eine Release-Strategie Projekte entspannen kann

Einige vereinfachte, anonymisierte Beispiele zeigen, wie sich der Umgang mit dem Release-Zyklus in der Praxis auswirkt:

Behördenportal · Planbare Upgrades

Ausgangslage: Große Multisite-Installation, mehrere LTS-Versionen im Einsatz. Mit einer klaren Roadmap (Upgrade-Fenster, Budgetbandbreiten, Abhängigkeiten) konnten Upgrades früh eingeplant und mit A11y- & Performance-Maßnahmen kombiniert werden – statt alle paar Jahre in Zeitnot zu geraten.

Verband · Rescue aus „ELTS-Dauerzustand“

Ausgangslage: Kernportal über Jahre nur per ELTS abgesichert, keine echte Upgrade-Strategie. Nach einem Audit wurde ein Sanierungs- & Upgrade-Pfad definiert – inklusive klarer Release-Strategie für die nächsten Jahre und Governance-Anpassungen.

Mittelstand · Release-Trains & CI/CD

Ausgangslage: Viele kleinere TYPO3-Instanzen, Releases ad hoc, keine Standards. Einführung von Release-Trains (quartalsweise Releases, jährliche/zweijährliche Upgrades) plus CI/CD-Pipeline reduzierte Aufwand und Risiko – und erleichterte interne Kommunikation.

Häufige Fragen zum TYPO3 Release-Zyklus

In Audits, Workshops und Projektplanungen tauchen rund um den Release-Zyklus immer wieder ähnliche Fragen auf:

Müssen wir immer auf die neueste TYPO3-Version upgraden?
Nein – aber Sie sollten auf einer unterstützten LTS-Version bleiben, für die es Security-Updates gibt. Ob Sie früh oder eher in der Stabilphase einer LTS-Version upgraden, hängt von Ihrer Risikobereitschaft, Ihrem Setup und Ihren Ressourcen ab. Wichtig ist ein bewusster Plan, kein „wir warten mal ab“.
Reichen nicht ELTS-Verträge, um Upgrades zu vermeiden?
ELTS kann eine sinnvolle Überbrückung sein, wenn ein Upgrade aus fachlichen, organisatorischen oder budgetären Gründen noch nicht möglich ist. Es sollte aber kein Dauerzustand werden: je länger ein System „stehenbleibt“, desto größer wird der spätere Upgrade-Aufwand – und desto eher hängen Sie an Alt-Technologien.
Wie früh sollten wir ein Upgrade in unsere Planung aufnehmen?
Idealerweise mindestens 12–18 Monate, bevor der reguläre Support ausläuft – je nach Größe und Kritikalität des Systems. So bleibt genug Zeit für Audit, Konzept, Budgetfreigabe, Umsetzung, Tests und Go-Live – ohne „Hauruck“-Aktionen.
Wie verbinden wir den TYPO3 Release-Zyklus mit unserer internen Release-Policy?
Bewährt hat sich ein zweistufiger Ansatz:
  • Regelmäßige Wartungsreleases (Patch- & Security-Updates) in festen Fenstern – z. B. monatlich oder vierteljährlich.
  • Geplante Upgrade-Releases auf neue LTS-Versionen im Abstand von einigen Jahren, abgestimmt mit anderen IT-Projekten.
In einem kurzen Release- & Roadmap-Workshop lässt sich das gut auf Ihre Governance und Projektlandschaft zuschneiden.

Sie möchten den TYPO3 Release-Zyklus aktiv nutzen – statt davon überrascht zu werden?

Ob Upgrade, Relaunch oder Rescue-Projekt – eine klare Release-Strategie reduziert Risiken, erleichtert Budgetentscheidungen und schafft Vertrauen bei Stakeholdern, Audits & Nutzer:innen. In einem kurzen Erstgespräch klären wir, wo Ihr System im TYPO3 Release-Zyklus steht, welche Optionen Sie haben und welches Vorgehen sinnvoll ist: Audit, Upgrade-Projekt oder kombinierte Roadmap für mehrere Portale.