Matthias Gläßner – Senior TYPO3 Architekt

CMS-Auswahl · Sicherheit & Governance · Unternehmens- & Behördenwebsites

TYPO3 vs. WordPress:
Welches CMS passt besser zu Corporate Websites, Verbänden & Behörden?

WordPress ist weltweit extrem verbreitet und bekannt aus Blog- und Marketing-Kontext. TYPO3 ist im DACH-Raum eines der etablierten Enterprise-CMS – insbesondere für Behörden, Verbände und Mittelstand. Dieser Artikel ordnet ein, wo WordPress sinnvoll ist, wo TYPO3 seine Stärken ausspielt und welche Fragen Sie sich vor einer Entscheidung stellen sollten.

Fokus: DACH · Enterprise & Public Sector Sicherheit · Mehrsprachigkeit · Governance

TYPO3 vs. WordPress – Kurzüberblick in einem Satz

Stark verkürzt: WordPress ist sehr stark für einfache bis mittlere Websites, Blogs und Landingpages mit vielen fertigen Plugins und Themes, während TYPO3 seine Stärken bei großen, mehrsprachigen Portalen, komplexen Rollenmodellen, Enterprise-Sicherheit und Governance ausspielt.

In der Praxis kommt es nicht auf „besser oder schlechter“ an, sondern auf Fragen wie:

  • • Wie komplex sind Struktur, Rollen und Sprachen Ihrer Website-Landschaft?
  • • Welche Anforderungen haben Sie an Sicherheit, DSGVO & Compliance?
  • • Wie wichtig sind Upgrade-Planbarkeit & langjährige Laufzeiten?
  • • Welche Teams (intern/extern) sollen das System über Jahre betreuen?

Der Rest dieses Artikels betrachtet beide Systeme entlang solcher Kriterien – mit Fokus auf Corporate-/Behörden-Kontexte, nicht auf kleine Blogs.

Vergleich nach Kriterien: Sicherheit, Mehrsprachigkeit, Governance & Betrieb

Statt Feature-Listen zu vergleichen, lohnt der Blick auf typische Anforderungen in professionellen Umgebungen.

Sicherheit & DSGVO

Beide Systeme können sicher betrieben werden – entscheidend sind Setup, Hosting und Prozesse.

Gleichzeitig ist WordPress durch seine Verbreitung und Plugin-Landschaft ein häufiges Ziel von Angriffen; unsauber konfigurierte Installationen sind ein Klassiker in Security-Audits. TYPO3 wird häufiger in Enterprise- und Behördenkontexten mit strengen Vorgaben eingesetzt – inkl. klaren Update-Strategien (LTS/ELTS).

Mehr dazu im Artikel TYPO3 Security & DSGVO .

Mehrsprachigkeit & Multi-Site

TYPO3: Mehrsprachigkeit und Multi-Site sind Kernfunktionen. Der Seitenbaum und Site-Konfigurationen sind genau dafür ausgelegt – ideal für Konzerne, Verbände und Behördenportale mit Dutzenden Sites & Sprachen.

WordPress: Mehrsprachigkeit wird primär über Plugins realisiert; Multi-Site existiert, ist aber in Enterprise-Umgebungen seltener etabliert.

Rollen, Rechte & Governance

TYPO3: Feingranulare Rechte- und Rollenmodelle sind Standard – inklusive Backend-Konfigurationen, um Redaktionsbereiche sauber abzubilden.

WordPress: Rollenmodell ist simpler; feinere Steuerungen erfordern Plugins oder individuellen Code. Für kleinere Teams ausreichend, für komplexe Redaktionslandschaften oft zu grob.

Integrationen & Suche

In beiden Systemen sind Integrationen mit Solr/Elastic, CRM/ERP, Fachverfahren, Payment etc. möglich. TYPO3 ist im DACH-Enterprise-Umfeld stark mit Solr/Elastic, Business Central, CRM-Systemen und speziellen Fachverfahren integriert – passend zu den Branchen, in denen es häufig eingesetzt wird.

Performance & Skalierung

Beide Systeme können performant sein – oder langsam, je nach Setup. TYPO3 bringt mächtige Caching-Mechanismen und ist auf große Portale mit viel Traffic ausgelegt. WordPress skaliert gut mit spezialisiertem Hosting, Caching-Plugins und konsequenter Reduktion der Plugin-Landschaft.

Siehe auch TYPO3 Performance messen.

Release-Zyklen & Upgrades

TYPO3: Klare LTS-/ELTS-Zyklen mit definierten Supportzeiträumen – wichtig für Organisationen, die Upgrade-Projekte planen & budgetieren müssen. Upgrades sind Projekte, aber planbar.

WordPress: häufige Core- & Plugin-Updates, teilweise automatisch. Praktisch für kleine Sites, in Enterprise-Umfeldern aber nur mit klarer Prozess- & Teststrategie wirklich beherrschbar.

Mehr dazu im Artikel TYPO3 Release-Zyklus.

Typische Einsatzszenarien – wo welches System seine Stärken hat

Beides sind bewährte CMS – aber für unterschiedliche Schwerpunkte.

Stark für TYPO3 geeignet

  • • Behördenportale, Verbände, Kammern mit vielen Bereichen & Rollen
  • • Konzernwebsites mit Marken, Ländern und Sprachen
  • • Institutionen mit klaren Compliance-Anforderungen (WCAG/BITV, DSGVO)
  • • Langfristig betriebene Plattformen mit definierten Upgrade-Zyklen
  • • Szenarien mit komplexen Integrationen (Suche, Fachverfahren, CRM/ERP)

Genau das ist der Kontext vieler meiner Projekte – siehe die anonymisierte Projektliste und Case Studies.

Stark für WordPress geeignet

  • • Blogs, Content-Marketing-Sites, kleinere Corporate Sites
  • • Landingpages & Kampagnensites mit starkem Fokus auf Marketing-Tools
  • • Kleine Teams, die auf Managed WordPress Hosting setzen
  • • Projekte, in denen schnelle Umsetzung mit Standard-Themes im Vordergrund steht

Wenn Anforderungen, Budget und Organisationsstruktur eher „leichtgewichtig“ sind, kann WordPress ein völlig legitimer und wirtschaftlicher Weg sein – solange Sicherheit & Updates ernst genommen werden.

Governance & Prozessreife – oft entscheidender als das CMS

Viele „WordPress vs. TYPO3“-Diskussionen drehen sich um Technik – die eigentlichen Probleme liegen aber bei Governance, Rollen, Prozessen und Hosting.

Fragen, die in jedem Fall geklärt werden sollten

  • • Wer verantwortet Inhalte, Qualität und Freigaben?
  • • Wie sehen Security-, Backup- & Update-Prozesse aus?
  • • Wie wird mit Plugins/Extensions und Technical Debt umgegangen?
  • • Gibt es ein klares Konzept für Testing & Deployment?
  • • Wie werden Multi-Sites, Submarken und Kampagnen-Farm gehandhabt?

TYPO3-spezifische Vorteile bei Governance

  • • Feingranulare Rechte & konfigurierbares Backend
  • • Bewährte Setups für Multi-Mandanten
  • •starke Integration mit CI/CD-Pipelines & Code-Reviews
  • • klar dokumentierte Release-Zyklen (LTS/ELTS)

Mehr dazu in Governance in TYPO3-Projekten und im Bereich Qualität & Security.

Kosten & Total Cost of Ownership: „WordPress ist günstiger“… stimmt das?

Auf den ersten Blick wirkt WordPress oft günstiger: viele günstige Themes, Shared-Hosting, schnelle Umsetzung. Langfristig verschiebt sich das Bild jedoch, sobald Sicherheit, Upgrades, Governance & interne Aufwände berücksichtigt werden.

Typische Kostenfallen bei WordPress

  • • wachsende Plugin-Landschaft, die schwer wartbar wird
  • • unkoordinierte Auto-Updates ohne Testprozesse
  • • Sicherheitsvorfälle durch veraltete Plugins/Themes
  • • mehrfach implementierte Websites in Silos statt konsolidierter Plattform

Kostenperspektive bei TYPO3

  • • höherer Initialaufwand bei Architektur & Setup
  • • dafür längere Laufzeiten pro Setup dank LTS/ELTS
  • • gute Skalierbarkeit über mehrere Sites & Marken
  • • klar planbare Upgrade-Projekte statt Dauerfeuer durch Kleinst-Updates

Mehr zur Kostensicht im Artikel TYPO3 Projektkosten realistisch einschätzen .

Entscheidungshilfe: 8 Fragen vor „TYPO3 oder WordPress?“

Diese Fragen helfen, die Entscheidung auf eine sachliche Basis zu stellen:

  1. 1. Wie viele Sites, Marken, Sprachen & Länder werden mittelfristig benötigt?
  2. 2. Wie viele Redakteur:innen & Rollen gibt es – und wie komplex sind Freigaben?
  3. 3. Welche Security-, DSGVO- und Compliance-Anforderungen gelten heute & in Zukunft?
  4. 4. Gibt es bereits eine gewachsene TYPO3- oder WordPress-Landschaft in der Organisation?
  5. 5. Wie professionell sind heute Deployment, Testing & Monitoring organisiert?
  6. 6. Wie hoch ist akzeptables Risiko im Fall eines Security-Incidents?
  7. 7. Wie sehen Budget und Zeithorizont aus (2, 5, 10 Jahre)?
  8. 8. Möchten Sie eher „viele kleine Webseiten“ oder eine konsolidierte Plattform betreiben?

In vielen Organisationen ist die sinnvollste Strategie: WordPress gezielt für kleine, klar begrenzte Projekte – und TYPO3 als zentrale Plattform für Portale, Marken- und Behördenauftritte.

Häufige Fragen zu TYPO3 vs. WordPress

Einige Fragen tauchen in Gesprächen mit IT, Fachbereich und Management immer wieder auf:

Ist WordPress „unsicherer“ als TYPO3?
Unsicher sind in der Regel Setups und Prozesse, nicht das System an sich. WordPress-Instanzen mit vielen Plugins, fehlenden Updates und schwachen Passwörtern sind sehr häufig Angriffsziele. TYPO3-Setups sehe ich in der Praxis häufiger in strukturierten Enterprise-Umgebungen mit klaren Update-Regeln. Beides lässt sich sicher betreiben – aber TYPO3 ist in vielen Behörden-/Verbandskontexten die natürlichere Wahl.
Wir haben bereits viele WordPress-Sites – sollten wir alles auf TYPO3 migrieren?
Nicht zwangsläufig. Sinnvoll ist meist eine Segmentierung:
  • strategisch wichtige Marken-/Portalsites → Plattform (z. B. TYPO3),
  • kleine Kampagnen-/Landingpages → ggf. weiterhin WordPress, aber mit klaren Regeln.
Eine „Big Bang“-Migration aller WordPress-Instanzen lohnt sich nur selten, kann aber Schritt für Schritt erfolgen – z. B. im Zuge von Relaunches.
Ist TYPO3 für kleinere Websites „überdimensioniert“?
Für sehr kleine, einmalige Projekte ohne besondere Anforderungen kann WordPress tatsächlich pragmatischer sein. Sobald jedoch mehrere Websites, längere Laufzeiten, Redaktionsrollen, Security- und Governance-Fragen relevant sind, ist TYPO3 oft nicht überdimensioniert, sondern eine stabile Basis.
Wie treffen wir eine Entscheidung, ohne Monate in Evaluierung zu investieren?
Bewährt hat sich:
  • kurzes Audit Ihrer bestehenden Landschaft,
  • ein 1–2-tägiger Workshop zu Anforderungen & Governance,
  • 2–3 realistische Architektur-Optionen mit groben Aufwandsbandbreiten,
  • eine dokumentierte Entscheidungsvorlage für Management & IT.
Genau dabei unterstütze ich als externer Architekt – mit Fokus auf TYPO3, aber mit Blick auf Ihre Gesamtlandschaft (inkl. WordPress).

Sie überlegen, ob TYPO3 oder WordPress besser zu Ihrer Organisation passt?

Ob Neuprojekt, Konsolidierung einer bestehenden WordPress-Landschaft oder Migration: Die richtige Entscheidung hängt von Anforderungen, Governance und langfristiger Strategie ab – nicht von allgemeinen Pro/Contra-Listen. In einem kurzen Erstgespräch klären wir, wo Sie stehen, welche Risiken bestehen und wie eine realistische Roadmap aussehen kann – mit oder ohne anschließende Umsetzung.