Matthias Gläßner – Senior TYPO3 Architekt

Budgetplanung · Angebotseinordnung · Total Cost of Ownership

TYPO3 Website Kosten:
Wovon das Budget wirklich abhängt – und wie Sie Angebote besser einordnen

Die Frage „Was kostet eine TYPO3 Website?“ klingt einfach – die ehrliche Antwort lautet: „Kommt darauf an.“ Entscheidend ist, wofür Sie TYPO3 einsetzen: kleine Corporate Site, komplexes Behördenportal, Verbandsplattform oder Multi-Mandanten-Landschaft. Dieser Artikel zeigt, aus welchen Bausteinen sich die Kosten typischerweise zusammensetzen – und wie Sie Angebote realistischer vergleichen können.

Fokus: Corporate, Verbände & Behörden (TYPO3 v12/v13) Konzeption · Aufbau · Betrieb · Wartung

Die 7 wichtigsten Kostenblöcke einer TYPO3 Website

Statt nach einer Pauschalsumme zu fragen, ist es hilfreicher, die einzelnen Kostenbausteine zu verstehen. In der Praxis verteilen sich Budgets grob auf:

  1. 1. Strategie & Konzeption Anforderungen, Informationsarchitektur, Zieldefinition, ggf. Workshops.
  2. 2. UX & Design Designsystem, Komponenten-Bibliothek, Responsiveness, A11y-Grundlagen.
  3. 3. Technische Architektur Systemdesign, Integrationen, Deployment-Setup, Sicherheitskonzept.
  4. 4. TYPO3-Implementierung Templates, Content-Elemente, Extensions, Rechte/Workflows, Suche.
  5. 5. Integrationen & Schnittstellen CRM, ERP, Solr/Elastic, Fachverfahren, Datenimporte/-exporte.
  6. 6. Inhalte & Migration Content-Erstellung, -Überarbeitung, Import aus Altsystemen.
  7. 7. Betrieb & Wartung Hosting, Monitoring, Updates, SLA – also die laufenden Kosten.

Je nach Projekt kann ein Block fast entfallen (z. B. keine Integrationen) oder dominant werden (z. B. komplexe Migrationen, viele Schnittstellen).

Typische Budgetbereiche – und welche Projekte dahinterstecken

Jedes Projekt ist anders – aber in der Praxis tauchen ähnliche Budgetbereiche immer wieder auf. Die folgende Einordnung ist bewusst grob und soll eher eine Orientierung als eine Preisliste sein.

Level 1

Solide Corporate Site

TYPO3-Website mit überschaubarer Struktur, ein bis zwei Sprachvarianten, Standard-Integrationen (z. B. Newsletter, einfache Formulare).

  • • klarer Seitenbaum, wenige Templates
  • • individuelle, aber schlanke Content-Elemente
  • • keine oder einfache Schnittstellen

Level 2

Portal / Verbandswebsite

Größere Plattformen mit mehreren Bereichen, Rollen und Integrationen: z. B. Verbände, Kammern, größere Unternehmensportale.

  • • mehrere Zielgruppen & Einstiege
  • • Suchlösung (Solr/Elastic), ggf. DAM
  • • Schnittstellen zu CRM/Newsletter/Veranstaltungen
  • • erweiterte Rechte- & Freigabestrukturen

Level 3

Behördenportal / Multi-Site-Plattform

Komplexe Multi-Site-/Multi-Sprach-Installationen mit vielen Redaktionen, Integrationen in Fachverfahren, hohen A11y- & Security-Anforderungen.

  • • mehrere Portale / Submarken in einer Instanz
  • • aufwändige Suche & Filter, großflächige Migration
  • • umfangreiche Rechte-/Rollenmodelle
  • • enge Verzahnung mit IT-Security & Governance

Wo Sie ungefähr landen, hängt von Struktur, Integrationen und Qualitätsansprüchen ab. Der Projekt-Kalkulator auf der Startseite hilft, ein erstes Gefühl für Bandbreiten zu bekommen – ersetzt aber keine detaillierte Planung.

Versteckte Kosten: Wo TYPO3-Projekte teurer werden als geplant

In vielen Projekten sind es nicht die Tagessätze, die das Budget sprengen – sondern unsaubere Annahmen in der Planung. Typische Kostentreiber:

1. Inhalt & Migration unterschätzt

  • • „Wir übernehmen die Inhalte selbst“ – ohne Zeitbudget
  • • Altdaten aus mehreren Systemen / Formaten
  • • fehlende Bereinigung & Konsolidierung

Mehr dazu im Artikel Content-Struktur & Content-Design .

2. Scope Creep & „kleine Sonderwünsche“

  • • zusätzliche Seitentypen, Formulare, Spezial-Listings
  • • individuelle Redaktions-Workflows „on top“
  • • spontane Integrationen („kann da noch schnell …?“)

Saubere Projektplanung und ein priorisiertes Backlog helfen, das im Rahmen zu halten.

3. Fehlende Qualitäts- & Sicherheitsbudgets

  • • kein Puffer für Tests & Code-Reviews
  • • Security & A11y nur „nice to have“ statt Pflicht
  • • technische Schulden, die später teuer werden

Dazu passend: Qualität & Security und Testing in TYPO3-Projekten .

4. Betrieb, Wartung & interne Aufwände

  • • Hosting-Kosten inkl. Staging-/Testsysteme
  • • Wartung, Updates, Monitoring & SLA
  • • interne Aufwände für Redaktion & IT

Wer nur auf den einmaligen Projektpreis schaut, unterschätzt oft den eigentlichen Total Cost of Ownership (TCO).

TYPO3-Angebote vergleichen: Worauf Sie neben dem Preis achten sollten

Drei Angebote mit drei sehr unterschiedlichen Zahlen – welche sind realistisch? Hilfreich ist eine Checkliste statt nur ein Blick auf den Gesamtpreis.

Inhaltliche Kriterien

  • • Sind die oben genannten Kostenblöcke sauber aufgeführt?
  • • Gibt es klare Annahmen zu Seitenumfang, Content & Migration?
  • • Sind Integrationen (Suche, CRM, Fachverfahren) konkret beschrieben?
  • • Wie wird mit A11y, Security & Performance umgegangen?
  • • Gibt es eine Roadmap (MVP vs. Ausbaustufen)?

Qualitative Kriterien

  • • Erfahrung des Teams mit ähnlichen Projekten (Branche/Größe)
  • • Art der Zusammenarbeit (Sprints, Reviews, Transparenz)
  • • CI/CD, Testing, Code-Qualität (phpstan, Reviews, PSR)
  • • Verfügbarkeit für Wartung & Weiterentwicklung
  • • Referenzen & Langfristigkeit der Zusammenarbeit

Ein „sehr günstiges“ Angebot ohne Klarheit in diesen Punkten ist erfahrungsgemäß selten wirklich günstig – nur die Probleme verschieben sich nach hinten.

Budget sauber planen: Vorgehen & Modelle in der Zusammenarbeit

Es muss nicht immer ein Big-Bang-Projekt sein. Gerade mit TYPO3 lohnt sich ein stufenweiser Ansatz, der Budget und Risiken besser steuerbar macht.

Phase 1

Audit & Grobkonzept

Analyse von Ist-System, Anforderungen und Risiken. Ergebnis: realistische Aufwandsbandbreiten & Roadmap.

Siehe TYPO3 Audit.

Phase 2

MVP & erste Ausbaustufe

Konzentration auf Kernfunktionen („Minimum Viable Portal“), Go-Live mit klarer Scope-Liste für spätere Erweiterungen.

Phase 3

Weiterentwicklung & Wartung

Laufende Optimierung mit Wartungs-Kontingent & SLA; zusätzliche Features in Sprints – auf Basis von Zahlen (Analytics, Suche, Feedback).

Siehe auch Wartung & SLA.

Häufige Fragen zu den Kosten einer TYPO3 Website

Einige Fragen tauchen in Gesprächen mit IT, Fachbereich und Management immer wieder auf:

Können Sie einen „Standardpreis“ für TYPO3 Websites nennen?
Nein – es gibt keinen seriösen Standardpreis. Eine kleine Corporate Site mit wenigen Templates ist etwas anderes als ein Behördenportal mit Multi-Site, Suche, Fachverfahren, WCAG/BITV und Schnittstellen. Sinnvoll ist eher, Budgetbereiche anhand Ihrer Anforderungen zu definieren und darauf aufbauend Angebote einzuholen.
Ist TYPO3 teurer als andere CMS?
In der Initialumsetzung kann TYPO3 ähnlich oder etwas höher liegen als andere Systeme – abhängig vom Setup. Auf Sicht von 5–10 Jahren sind Governance, Multi-Site-Fähigkeit und planbare Release-Zyklen aber oft ein Kostenvorteil, weil weniger parallele Insellösungen entstehen und Upgrades planbar bleiben. Mehr dazu in TYPO3 vs. WordPress.
Wie viel sollten wir für Wartung & Weiterentwicklung pro Jahr einplanen?
Eine häufige Daumenregel ist, 10–20 % des initialen Projektbudgets pro Jahr für Wartung, Updates und kleinere Weiterentwicklungen zu reservieren. Bei stark wachsenden Plattformen oder häufigen Kampagnen kann das mehr sein. Genaue Werte lassen sich am besten im Rahmen eines Audits ableiten.
Wie vermeiden wir, dass das Budget unterwegs „explodiert“?
Kurzfassung:
  • Sauberes Initial-Audit & Konzeption statt „Wir legen einfach los“.
  • Realistischer Scope für MVP vs. spätere Ausbaustufen.
  • Transparente S/M/L-Aufwandsabschätzungen pro Feature.
  • Regelmäßige Budget-Reviews je Sprint/Phase.
  • Bewusster Umgang mit Scope-Changes (Was fällt dafür weg?).
Genau diese Punkte adressiere ich in Projektplanung mit TYPO3 .

Sie möchten die Kosten für Ihre TYPO3 Website fundiert einschätzen?

Ob Neuprojekt, Relaunch oder Upgrade einer bestehenden Plattform – eine realistische Budgetplanung braucht mehr als eine grobe Seitenzahl. In einem kurzen Erstgespräch klären wir, wo Sie stehen, welche Anforderungen Sie haben und wie sich daraus sinnvolle Budgetbandbreiten ableiten lassen – auf Wunsch ergänzt um ein Audit Ihres bestehenden Systems.